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Neues von der Burg Wersau – Sendschreiben Nr.2

 

Neues von der Burg Wersau

Sendschreiben des Fördervereins Burg Wersau

November 2012

 

Liebe Mitglieder des Fördervereins Burg Wersau!

Es gibt einiges zu berichten. Wir haben festgelegt, die Neuigkeiten rund um unsere ehemalige Burg zum jeweils 15. eines Monats zu verkünden.

Und wir wollen, dass Sie uns kennen. Deshalb stellt sich Ihnen in jedem Sendschreiben ein Mitglied des Vorstands vor.

 

Im November Sendschreiben finden Sie:

  1. Burggelände
  2. SWR 4 zu Aufnahmen in Reilingen
  3. Film zum „Tag des offenen Denkmals“ auf der Wersau
  4. Ausstellung der Fundstücke in der Zehntscheune Hockenheim
  5. Adventsmarkt in Reilingen
  6. Füllhorn: Weitere Informationen zur Wersau
  7. Reihe: „Fund & Fiktion“
  8. Reihe: Vorstellung Vorstandsmitglieder: Zweite Vorsitzende Birgit Maier

 

  1. 1.      Burggelände

Inzwischen haben Hella und Dieter Müller alles winterfertig gemacht. Das bedeutet, auf sämtliche Mauern wurde Styropor oder Geo-Vlies gelegt. Darüber kamen zweilagig wasserfeste Planen. Für unsere vereinseigene Zeltplane mussten 120 Euro Reparatur gezahlt werden. Sämtliche Gerätschaften wie Spaten, Rollsieb und Spachteln wurden gründlich gesäubert und eingeölt, damit sie nicht rosten. Die Scherben der diesjährigen Ausgrabungen werden derzeit gewaschen, sortiert, beschriftet und in entsprechende Behältnisse gebettet. Die schönen Keramikteile bekommen einen Sonderplatz, möglicherweise werden sie den Ausstellungsexponaten hinzugefügt (siehe Punkt 4).

 

  1. 2.      SWR 4 zu Aufnahmen für die Sendung „Morgenläuten“ in Reilingen

Die Sendung „Morgenläuten“ gibt Vereinen und Gemeinden die Möglichkeit sich in Kurzform vorzustellen. Das nutzten Philipp Bickle der erste Vorsitzende des Vereins „Freunde Reilinger Geschichte e.V.“, sowie Hella Müller vom „Arbeitskreis“ und Dirk Müller vom „Förderverein Burg Wersau“, um dem Reporter Martin Gärtner einiges über Reilingen und die ehemalige Burg Wersau zu erzählen. Die Ausstrahlung der Sendung war Anfang November.

Mehr dazu im Internet unter:

https://www.reilingen.de/3234_DEU_WWW.php?&publish[id]=283637&publish[start]=

 

  1. 3.      Film zum „Tag des offenen Denkmals“ auf der Wersau

Im September 2012 wurde auf dem Burggelände der „Tag des offenen Denkmals“ abgehalten. Das Ehepaar Palutke aus Brühl, bekannt für faszinierende Filme über unsere Region (Leimbach, Kraichbach, Saalbach), sowie Peter Lemke, ehemaliger Radiosprecher und jetzt ehrenamtlich als Geschichtenerzähler in Kindergärten und Schulen tätig, haben das Ereignis für meikel.tv gefilmt. Die Mitglieder des „Arbeitskreises Burg Wersau“ konnten bei ihrem monatlichen Treffen im Oktober den Film bereits anschauen. Er enthält unter anderem Interviews von Herrn Dr. Damminger, Regierungspräsidium Karlsruhe, sowie Herrn Prof. Dr. Meier, Archäologie für Ur- und Frühgeschichte von der Universität Heidelberg.

Der Film wird bei der bevorstehenden Ausstellung im Tabakmuseum Hockenheim gezeigt werden (siehe Punkt 4).

Auch im Internet ist eine etwa 7 minütige Kurzversion zu sehen:

https://www.youtube.com/watch?v=BNfuInuih4c

 

  1. 4.      Ausstellung der Fundstücke in der Zehntscheune Hockenheim

Im Dezember werden die Ergebnisse und Funde der vergangenen Grabungssaison im Rahmen einer Ausstellung präsentiert. Diese findet im Hockenheimer Tabakmuseum statt. Eröffnung ist am Freitag, 7. Dezember 2012 um 19:00 Uhr. Unser Herold Willi Krüger wird die Eröffnungsfanfare blasen. Gezeigt werden unter anderem der große Holzbalken vom Brückengraben, die schönsten Kacheln aus diesem und letztem Jahr (gefunden von Manfred Gegner) sowie ein kurfürstliches Glasgefäß, ein sehr schönes Käsesieb und die Glasbrombeeren.

Der Film zum „Tag des offenen Denkmals“ (siehe Punkt 3) läuft ebenfalls.

Die Ausstellung ist zu den Öffnungszeiten des Tabakmuseums zu besichtigen: Dienstag bis Donnerstag und jeden zweiten Sonntag im Monat von 15 bis 17 Uhr. Feiertags geschlossen, Gruppen nach Vereinbarung, der Eintritt ist frei.

 

  1. 5.      Adventsmarkt in Reilingen

Auf dem Reilinger Adventsmarkt werden der „Arbeitskreis Burg Wersau“ und die Mitglieder des „Fördervereins“ mit einem Stand anwesend sein. Sie finden uns neben der Zufahrt zur Tiefgarage beim Rathaus. Neben dem „Wersauer Gluter“, einem Dornfelder Glühwein, können Sie sich auf zweierlei Gulaschsuppe freuen: „nach Knappenart“ und „Hexenfeuer“ – letztere für jene, die es gern scharf mögen.

Aufgrund unserer Philosophie verwenden wir Maisstärkeschüsseln und Holzlöffel.

Wir freuen uns auf Ihren Besuch!

 

  1. 6.      Füllhorn: Weitere Informationen zur Wersau

Im Internet gibt es außerdem ein Filmchen vom „Tag der offenen Wersau“ von Oliver Doell zu sehen. Er entstand im Januar 2011:

https://www.clipfish.de/video/3498097/die-burg-wersau-unter-der-grasnarbe-reilingen-film-nr-1/

Und wer noch mehr wissen will, findet beim Internet-Auftritt der Gemeinde Reilingen weiteres: https://www.reilingen.de/3350_DEU_WWW.php

 

  1. 7.      Fund & Fiktion

In dieser Reihe wollen wir hin und wieder jenen, die Lust und Laune auf Lektüre verspüren, eine kleine fiktive Geschichte zu einem Fund aus den Ausgrabungen präsentieren. Sie erscheinen auf dem privaten Blog unseres Schatzmeisters Benny Schaich-Lebek, der in dieser Ausgabe den Auftakt mit einer Episode um das Messer macht, das im vergangenen Sommer gefunden wurde. Viel Vergnügen!

https://wersauer-geschichten.blogspot.de/2012/09/landsknecht-messer.html

  1. 8.      Vorstellung: Zweite Vorsitzende Birgit Maier

Birgit Maier ist 1963 geboren und lebt in Reilingen. Sie ist verheiratet und hat zwei bereits erwachsene Kinder.

Nach einer Krankenpflegeausbildung im Klinikum Mannheim absolvierte sie zusätzlich eine Ausbildung zur Großhandelskauffrau. Viele Jahre war sie als Krankenschwester in der Universitäts-Hautklinik Heidelberg tätig. Seit 2004 arbeitet sie in einer Dermatologischen Praxis in Hockenheim.

In der Vergangenheit waren sie und ihr Mann aktiv als Gewandete auf historischen Treffen dabei. Sie singt regelmäßig im gemischten Chor „sing2gether“ in Reilingen. Ihre Freundinnen und Freunde sagen über sie, sie sei eine gute Zuhörerin, habe großes Interesse an Neuem und bewahre auch gerne das Alte. Seit mehreren Jahren engagiert sie sich beim „Arbeitskreis Burg Wersau“. „Ich interessiere mich für die Wersau, weil ich darin großes Potenzial sehe, etwas für unsere Kinder und Enkel zu erforschen und zu erhalten, das ihnen ihre Herkunft etwas näher bringt als nur Geschichtsbücher. Sie wird dadurch persönlicher und erlebbarer“, sagt Birgit Maier.

 

Neues von der Burg Wersau – Sendschreiben Nr.1

Neues von der Burg Wersau – Sendschreiben des Fördervereins Burg Wersau

 

Liebe Mitglieder des Fördervereins Burg Wersau!
Seit der Gründung unseres Vereins sind nun einige Tage ins Land gegangen.
Weshalb das erste Sendschreiben von der Burg auch umfangreich ausfällt.

Künftig wollen wir einmal im Monat Neuigkeiten rund um unsere ehemalige Burg verkünden. Sie werden also fortan öfter von mir, Marlene Klaus, zuständig für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit im Verein, etwas zu lesen bekommen.

Im ersten Sendschreiben September 2012 finden Sie die Ereignisse des regen Sommers 2012 zusammengefasst.

  1. Lehrgrabungen auf dem ehemaligen Burggelände im Bereich der heutigen Schlossmühle:
    Am 8. September endete die Grabungssaison. Acht Studentinnen und Studenten von der Universität Heidelberg führten unter der Leitung von Prof. Dr. Thomas Meier während des Sommers Lehrgrabungen durch. Finanziert wurden diese hauptsächlich vom Regierungspräsidium Karlsruhe, Landesamt für Denkmalpflege. Die Gemeinde Reilingen stellte aus dem Haushaltsetat 10.000 Euro. Dr. Thomas Damminger vom Regierungspräsidium Karlsruhe leitete die Koordination zwischen Gemeinde, Universität und Arbeitskreis Burg Wersau.

Die Arbeiten:

Mühl- und Burggraben wurden angegraben, zahllose Scherbenfunde wurden geborgen. Das Landesamt für Denkmalpflege wertet diese aus. Bereits jetzt lässt sich sagen, dass die Funde hauptsächlich dem 16. Jahrhundert zuzuordnen sind. Doch auch bronzezeitliche Keramikteile förderten die Gräberinnen und Gräber zutage. Diese wanderten zur Universität Heidelberg, wo eine genaue Datierung festgelegt wird.
Unter den Mauern, die bisher freigelegt wurden, fanden sich alte Holzbalken, auf denen die Mauern ruhten. Die Verantwortlichen entschlossen sich, etwas Holz zu entnehmen und es an der Universität ebenfalls einer Altersbestimmung zu unterziehen.
Kinder:
Auch die Kleinen betätigten sich gerne als Archäologen. Unter der Aufsicht von Hella Müller buddelten sie begeistert im Kindergrabungsfeld, welches das Landesamt für Denkmalpflege einrichtete. Ganze Schulklassen suchten nach der ehemaligen Burg, groß war die Aufregung, als sie einen Silberanhänger fanden. Im Rahmen des Kinderferienprogramms schaufelten etwa 35 Nachwuchsarchäologen Sand und Geröll. Es war für alle ein tolles Erlebnis.

 

  1. Besuch:
    Anfang August interessierten sich auch die regionalen Medien für unsere Burg. Innerhalb einer Woche klopften die Schwetzinger Zeitung, die Rhein-Neckar Zeitung, der SWR Rundfunk sowie der SWR 1 Baden Württemberg an die Tore. Unter den alten Apfelbäumen ließen sie es sich bei Schmaus und Trank wohlergehen. Die Versorgung übernahm der Förderverein.

  2. 9. September 2012, Tag des offenen Denkmals, eine Initiative der Deutschen Stiftung Denkmalschutz:

Gut 400 interessierte Mitbürgerinnen und Mitbürger strömten am 9. September zum ehemaligen Burggelände. Bei den turnusmäßig angebotenen Führungen konnten sie sich über den Stand der Grabungsarbeiten informieren. An den Grabungsschnitten erklärte zunächst Dr. Folke Damminger vom Regierungspräsidium Karlsruhe die Vorgehensweise anhand der geophysikalischen Untersuchungen. Diese messen Widerstände im Boden, „wo Mauern sind, gibt’s Ausschlag“. An den aussagekräftigsten Schnitten begann man zu graben. Manfred Benner, ebenfalls vom Regierungspräsidium Karlsruhe, erläuterte nicht nur archäologisches Arbeiten selbst, sondern auch dessen Ergebnisse aus den Jahren 2010 und 2011, die die Grundfesten des Turms und dessen Einbindung in die ehemalige Wehrmauer erkennen ließen. Prof. Dr. Thomas Meier von der Universität Heidelberg beleuchtete schließlich die Vorgehensweise der Lehrgrabungen vom Sommer 2012: Die vorjährigen Funde ließen die Suche nach der Kernburg sinnvoll erscheinen. An zwei Schnitten wurde gearbeitet. Was dort zum Vorschein kam, lässt folgende Schlussfolgerungen zu: Eine Erbauung der Burg im frühen 13. Jahrhundert kann als gesichert angenommen werden. Die Vorburg ist relativ gut erhalten, von der eigentlichen Burg fehlen bisher Spuren. Als mögliche Erklärung hierfür sei ein vollkommenes Abtragen der Überreste im 18. und beginnenden 19. Jahrhundert möglich.

Spannend und interessant fanden die Besucherinnen diese Informationen. Sie konnten ihre Meinung den Fragebögen anvertrauen, die das Projekt „Archäologie und Öffentlichkeit“ unter der Leitung von Petra Tillessen M.A. vorbereitet hatte, welches die Lehrgrabungen flankierte. Hierbei geht es darum, dass Forschung, Wissenschaft und Archäologie ja nicht im luftleeren Raum stattfindet, sondern Auswirkungen auf Bevölkerung und Gemeinde hat. Dies in einem Bedeutungszusammenhang zu sehen, ist Ziel des Projekts, dessen Auswertung veröffentlicht werden soll.

Dass der Wissensdurst groß ist, konnte man vor Ort bereits sehen. Die Besucher fanden sich nicht nur zu den Führungen zahlreich ein, auch bei der vom Arbeitskreis Burg Wersau zusammengestellten kleinen Ausstellung über die Grabungsfunde gab es Andrang. Die Mannschaft vom Regionalfernsehen meikel.tv filmte und führte Interviews. Auf dem gesamten Gelände unterhielt man sich in kleinen und größeren Gruppen, saß man bei strahlendem Spätsommersonnenschein im Schatten der alten Apfelbäume und genoss Kaffee, Kuchen, kühle Getränke und „Schnitzelweck“. Der Förderverein Burg Wersau, der die Bewirtung übernommen hatte, konnte am Tagesende auf eine erfolgreiche Bilanz zurückschauen.