Sehr geehrte Freunde unserer Burg Wersau,
In unserem Infobrief erfahren Sie Aktuelles rund um unsere ehemalige Burg. Vor ein paar Tagen hatten wir die Jahreshauptversammlung des Fördervereins Burg Wersau e.V.
Hierzu gibt es ein paar wissenswerte Fakten und Hintergründe, über die wir hier berichten möchten. Der Beitrag war auch in diversen Zeitungen sowie in den Reilinger Nachrichten zu lesen.
Treff des Arbeitskreises Burg Wersau am 27.07.2016
Doch zuvor, auch wenn es zeitlich danach stattfand, möchten wir über den Treff des Arbeitskreises Burg Wersau berichten. Hella Müller und Hartwig Thome führten uns zu diversen angedachten Stationen des in der Vorbereitung stehenden Archäologieparks und erläuterten, mit welchen Hilfsmitteln die ehemaligen Gebäude, Türme etc. dargestellt werden sollen.

Eine der Stationen des Archäologieparks
Zum Tag des Denkmals, der am 11. September 2016 auf der Wersau stattfinden soll, werden schon einige interessante Dinge sehen zu sein. Im Laufe der Zeit wird der Archäologiepark stetig ausgebaut und nach und nach fertiggestellt. Eines der Highlights wird der Hügel sein, von dem man aus einen tollen Ausblick auf das gesamte Grabungsareal und die nähere Umgebung hat. Eine von uns – der Name fällt mir spontan leider nicht ein 😉 – fühlte sich denn auch gleich wie eine Herrscherin, als die oben auf dem Hügel eintraf.

Thron und Herrscherin auf dem Hügel 😉

Blick vom Hügel
Es ist noch sehr viel Arbeit zu verrichten, daher der Aufruf an alle Freiwilligen, die uns bei der Arbeit auf der Wersau unterstützen möchten. Aktionen finden generell an den Samstagen statt, bei Bedarf auch unter der Woche. Kommt gerne vorbei und informiert euch.
Popularität des Projekts weiterhin ungebrochen – Investitionen sichern den Erfolg auf dem Grabungsareal
Bericht zur Jahreshauptversammlung
Der Vorsitzende des Fördervereins Burg Wersau, Dirk Müller, gab in der Jahreshauptversammlung zunächst einen Überblick über die getätigten Anschaffungen. So wurden unter anderem eine Industriespülmaschine, ein Herd, eine Motorsense und diverse mobile Grabungszelte besorgt, um die Arbeiten in und um den Grabungsfeldern zu unterstützen. Für die Archäologie-AG des Carl-Friedrich-Gauß-Gymnasiums Hockenheim wurden ebenfalls Materialien in Form von Spaten, Spachteln usw. zur Verfügung gestellt. Ganz besonders ist hier jedoch ein 40 Fuß großer Überseecontainer zu erwähnen, der nach erfolgter Überholung vom Arbeitskreis Burg Wersau als Büro und als Lager für Materialien und Ausrüstung genutzt werden kann. Die Verpflegung der Helfer und Studenten an den Aktionstagen wird ebenfalls finanziell unterstützt.
Umsetzung des Projekts Archäologiepark Burg Wersau in vollem Gange
Nach erfolgter Planung des Archäologieparks geht es nun an die Umsetzung, um der stetig ansteigenden Zahl von Besuchern einen möglichst umfassenden Einblick über die beeindruckende Größe und die historische Bedeutung der ehemaligen Burg Wersau geben zu können. So sollen Wege als auch Hinweisschilder und Begrenzungen helfen, die Positionen und Abmessungen der verschiedenen Mauern, Gebäude und Türme darzustellen. Hierzu bedarf es dem kostenintensiven Einsatz von Erdarbeiten und weiteren Anschaffungen von Materialien. Glücklicherweise konnten immer wieder Spenden von außerhalb verbucht werden, um diese und weitere Herausforderungen auch künftig meistern zu können. Durch die erfolgreiche Teilnahme an verschiedenen Events wie zum Beispiel dem Straßenfest oder dem Adventsmarkt in Reilingen konnten ebenfalls erhebliche Geldbeträge eingenommen werden. So sind auch dieses Jahr besonders das Reilinger Straßenfest am 10.09.2016, der Tag des Denkmals am Folgetag und der Tag des Waldes am 18.09.2016 als Festivitäten eingeplant, um finanzielle Mittel für das Wersau-Projekt beschaffen zu können.
Erwartungen über Anzahl der Funde wurden weit übertroffen
Dirk Müller bedankte sich unter anderem bei der Leiterin des Arbeitskreises Burg Wersau, Hella Müller, und dem Grabungsleiter der Universität Heidelberg, Herrn Justin Schmidt über die hervorragende Arbeit. Dieser gab einen umfassenden Einblick über die nach dem Abriss des Mühlengebäudes gewonnenen Erkenntnisse und Funde. Er betonte besonders die Bedeutung der Funde für das Verstehen der Zusammenhänge auf dem Areal. So wurde bekannt, dass aufgrund der Freilegung der Mühlsteine, deren Einfassungen (datiert auf das Jahr 1568) und des Mühlkanals eine sehr viel komplexere Geschichte ans Tageslicht kam als vermutet. Sichtlich erfreut erwähnte er, wie bedeutungsvoll die Erkenntnisse für die Erforschung des Areals und der Identifikation der Reilinger Bevölkerung mit der Burg und deren Mühle seien. So wurden unter anderem auch ein sehr gut erhaltenes Turmfundament aus dem 14. Jahrhundert entdeckt, das sich im vorderen Teil des Geländes unweit der der Toranlage befindet. Kleinere Funde wie zum Beispiel Alltagsgegenstände, die oft im Bereich des Burggrabens gefunden werden, helfen
ebenfalls enorm, das Leben des 14. und 15. Jahrhunderts besser rekonstruieren zu können. So wurde neulich ein erstaunlich gut erhaltenes Weidenkörbchen entdeckt, das sich im Grundwasser hervorragend konserviert hatte. Daneben gibt es auch neuzeitliche Funde wie Pfeifenköpfe, Münzen oder Fingerhüte. Das ganze Areal ist gut für Entdeckungen aller Arten von Hinterlassenschaften aus diversen Epochen, angefangen bei der Neusteinzeit über die Zeit der römischen Besatzung bis hin zum Mittelalter und der Neuzeit. So wird die Verknüpfung der Geschichte der Gemeinden Hockenheim und Reilingen, die beide zur Burg Wersau gehörten, immer deutlicher.
Reilingens Modell der Grabung durch Laien bisher einmalig
Die Chance, die Attraktivität Reilingens mit Hilfe des Archäologieparks zu steigern, müsse man nun nutzen. „Die Situation, wie wir sie hier in Reilingen vorfinden, dass Laien, wenn auch unter meiner Leitung, hier selbst graben, ist fast schon einmalig“, so der Grabungsleiter Justin Schmidt sichtlich stolz. Dies gelte auch für einen mit von Laien geplanten Archäologiepark. Er betonte allerdings auch die große Herausforderung und den hohen Aufwand eines solchen Parks, versprach jedoch hier seine größtmögliche Unterstützung. Der Vorsitzende des Fördervereins, Dirk Müller, ergänzte diese Ausführungen, die Lehrgrabungen seien bisher ein voller Erfolg gewesen und man hoffe auf die weitere Unterstützung des Regierungspräsidiums Karlsruhe und der Universität Heidelberg.
Sichtlich enttäuscht äußerte sich Dirk Müller anschließend über die Tatsache, dass die Gemeinde Reilingen es in mehr als 3 Jahren nicht geschafft habe, einen Bebauungsplan für das Burgareal vorzulegen. Hiermit sollte ein geplanter Neubau realisiert werden, der unter anderem ein Museum, Werkstätten sowie Lagerungsmöglichkeiten für den Arbeitskreis Burg Wersau beherbergen sollte.
Kleinere Änderungen in der Vorstandschaft
Nach dem Bericht des Kassierers Benny Schaich-Lebek wurde dessen Entlastung sowie die Entlastung des Vorstands ohne Gegenstimmen beschlossen. Bei der Neuwahl des Vorstandes unter der Leitung von Ulrike Miltschitzky gab es insoweit Änderungen, dass der bisherige stellvertretende Vorsitzende Michael Grahlert in den Beisitz wechselte und der bisherige Kassierer Benny Schaich-Lebek den Posten des 2. Vorsitzenden übernahm. Den vakanten Posten des Kassierers legte man vertrauensvoll in die Hände von Helga Petermann, die neu in den Vorstand kam. Justin Schmidt, der Grabungsleiter von der Universität Heidelberg, fungiert nun auch als Beirat im Förderverein, was immens wichtig ist für die Abstimmung der zukünftigen Strategien des Projekts Burg Wersau und der Zusammenarbeit des Fördervereins mit dem Arbeitskreis.
Der Vorstand:
Vorsitzender: Dirk Müller
Stellvertretender Vorsitzender: Benny Schaich-Lebek (vormals Kassierer)
Schriftführerin: Christiane Marquetant
Kassiererin: Helga Petermann (neu)
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit: Andreas Dörfer
Beisitzer: Birgit Maier, Marlene Klaus, Uwe Schulze, Michael Grahlert (bisher stellv. Vorsitzender)
Kassenprüfer: Christian Bickle und Ingrid Weier (neu), vormals Peter Geng
Für Ihr Interesse bedanke ich mich und verbleibe
Mit den besten Grüßen
Ihr
Andreas Dörfer (verantwortlich für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit)