Sehr geehrte Freunde unserer Burg Wersau,
In unserem monatlichen Sendschreiben erfahren Sie Aktuelles rund um unsere ehemalige Burg.
Im März-Sendschreiben gibt es über folgende Neuigkeiten zu berichten:
- Begrüßung der Studenten der Lehrgrabungskampagne 2015 durch die Universität Heidelberg (Ur- und Frühgeschichte, Grabungsleiter Justin Schmidt)
- „Bergfest“ der Lehrgrabungs-Studenten
- Besuch des Landtagsabgeordneten Manfred Kern (Die Grünen)
- Begrüßung der Studenten der Lehrgrabungskampagne 2015 durch die Universität Heidelberg (Ur- und Frühgeschichte, Grabungsleiter Justin Schmidt)
Bei ziemlich ungemütlichem Wetter fand am 23. Februar 2015 die Begrüßung der Studenten der Universität Heidelberg anlässlich des Beginns der Lehrgrabungskampagne unter Leitung von Justin Schmidt statt. Die Studenten waren denn auch entsprechend ausgefroren und durchnässt. Immerhin waren sie heilfroh, sich während der Begrüßung in unserem trockenen Küchenzelt aufhalten zu können. Eine gelungene Überraschung war der Glühwein, der im Gegensatz zum angedachten Sekt heißbegehrt war. Dazu gab es heiße Fleischkäsbrötchen und selbstgebackenen Kuchen.
Die Stimmung war denn auch sehr gut, und so freuen wir uns auch dieses Mal auf eine tolle Zusammenarbeit, wie wir sie bereits von den vergangenen Grabungskampagnen kannten.
Erfinderisch zeigten sich die Studenten, indem sie Knochensteine, die kurz zuvor von der Firma Schwarz rund um das alte Haus entfernt wurden, verwendeten, um einen Eingang zum Küchenzelt zu legen, damit man mit halbwegs sauberen Schuhen dorthin gelangen kann.
Zum ausführlichen Bericht aus den Reilinger Nachrichten bitte auf den folgenden Link gehen https://www.reilingen.de/2320_DEU_WWW.php?&publish[id]=368959
Die Lehrgrabung dauert voraussichtlich bis zum 2. April 2015.
- „Bergfest“ der Lehrgrabungs-Studenten am 13.03.2015
Regen Zuspruch fand das von Grabungsleiter Justin Schmidt initiierte und vom Förderverein teils mitunterstützte Grabungsfest am 13.03.2015 auf der Burg Wersau. Ab 15:00 Uhr ließ man die Arbeit ruhen und feierte zusammen mit etlichen Mitgliedern des Arbeitskreises sowie des Fördervereins Burg Wersau die bisher erzielten Erfolge und freute sich über die tolle Zusammenarbeit. Ebenso tauschte man sich über die bisher gewonnenen Erkenntnisse aus und fachsimpelte in lockerer Atmosphäre, beispielsweise bis spät in den Abend vor dem Lagerfeuer.
Man kann sicher mit Recht behaupten, dass sich die Lehrgrabungsstudenten hier auf der Wersau sehr wohl fühlen. Hierzu Grabungsleiter Justin Schmidt in einem früheren Gespräch: „Für die Uni und die Studenten ist das eine super Gelegenheit. Das Gelände birgt viele Überraschungen und alle Facetten, die einen Archäologen so erwarten. Zudem ist es, aufgrund der Ortsnähe, logistisch einfach angenehm. Ganz zu schweigen von der Betreuung durch den Arbeitskreis Wersau und den Förderverein.“
Immerhin gräbt die Universität Heidelberg hier nach ihren Wurzeln. Wie wir wissen, wurde die Genehmigungsurkunde zur Gründung der Universität Heidelberg dem Kurfürsten auf der Wersau übergeben. Unterschrieben und gesiegelt wurde die Bulle von Papst Urban VI. am 23. Oktober 1385 in Genua.
- Besuch des Landtagsabgeordneten Manfred Kern (Die Grünen) auf der Grabungsstätte der Burg Wersau
Pünktlich am 16.03.2015 um 15:30 Uhr fand sich Manfred Kern auf dem Burgareal ein, um sich einen umfassenden Überblick über den derzeitigen Stand der Lehrgrabungen zu machen. Die Informationsveranstaltung wurde auf Wunsch von Herrn Kern arrangiert. Zu der mitangereisten Delegation zählten unter anderem Reilingens Bürgermeister Stefan Weisbrod, diverse Gemeinderäte aus Reilingen und den umliegenden Gemeinden, die Verantwortlichen der Universität Heidelberg sowie die Mitglieder des Fördervereins und des Arbeitskreises Burg Wersau.
Zu Beginn gab es eine herzliche Begrüßung durch den 1. Vorsitzenden des Fördervereins Burg Wersau, Dirk Müller. Bei einem Gläschen Sekt und Brezeln wurde denn auch die vorbildliche Zusammenarbeit aller Beteiligten gewürdigt. Das Teamwork und die Geschwindigkeit, mit der die derzeit anwesenden Studenten der Lehrgrabung der Universität Heidelberg hier vorankämen, seien einzigartig. So kann rund zwei Wochen vor Ende des Lehrgrabungsprojekts eine überaus positive Zwischenbilanz gezogen werden.
Anschließend führte Justin Schmidt, der Leiter der Lehrgrabung des Instituts für Ur- und Frühgeschichte der Universität Heidelberg, professionell, aber dennoch auch für Laien verständlich durch die einzelnen Grabungsräume des Areals und überzeugte die Anwesenden von den großen Fortschritten und den überraschenden Funden. So wurde vor allem die Erkenntnis gewonnen, dass der moderne Bau über den historischen Teilen so gut wie alle alten Strukturen integriert hatte, um Aufwand und Baumaterial zu sparen.
Im Laufe der jetzigen Lehrgrabung fanden die Studenten unter anderem sehr gut erhaltene Holzbalken aus dem 15. Jahrhundert, die wohl zur Stabilisation oder Begrenzung des ehemaligen Mühlbachbettes dienten. Gestützt wird diese Annahme durch die Freilegung zweier Mühlradeinfassungen im unmittelbaren Umfeld. In einem weiteren Raum der ehemaligen Mühle wird zudem eine Mahlstube vermutet.
Ebenfalls aus dem Mittelalter entstammt das Fundament eines Turmes, welches ausgehoben wurde. Auch der Verlauf der Burgmauer konnte weiterverfolgt werden. Am Ende des Rundgangs merkte Dirk Müller an: „Was man hier sieht, gehört erst zum Bereich der Vorburg. Die Hauptburg erstreckt sich noch viel weiter und ist noch nicht freigelegt.“
Anschließend wurde den Anwesenden voller Stolz die mit einem Förderband versehene Sieb- und Sortieranlage gezeigt, die es in dieser Form wohl kaum ein zweites Mal in Deutschland geben sollte. Die hier ausgeklügelte Lösung verspricht eine bisher nicht gekannte Geschwindigkeit und Qualität bei der Weiterverarbeitung des Aushubs.
In ihren Ausführungen betonten Dr. Folke Damminger vom Landesamt für Denkmalpflege sowie Professor Dr. Thomas Meier vom Institut für Ur- und Frühgeschichte und Vorderasiatische Archäologie der Universität Heidelberg die erfreulich gute Zusammenarbeit zwischen Gemeinde, Universität und dem Landesamt. Man freue sich auf das, was hier noch gefunden wird. Die Vielseitigkeit des Areals sei auch wichtig für den Lernprozess der Studenten, denn der Platz sei kompliziert genug, um etwas zu lernen, aber auch nicht so schwierig, dass ein falscher Handgriff alles kaputtmachen könne.
Der Landtagsabgeordnete Manfred Kern indessen zeigte sich sehr wissbegierig, begeistert und ließ sich entsprechend viel Zeit, sich genau über den Stand der Ausgrabungen zu informieren, was Hella Müller, die Leiterin des Arbeitskreises Burg Wersau abschließend mit Freuden betonte.
Für Ihr Interesse bedanke ich mich und verbleibe
Mit den besten Grüßen
Ihr Andreas Dörfer